Besuch in Batsch
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Das alte Batsch hat sich in den vergangenen
60 Jahren stark verändert. Neue Häuser sind entstanden. Im früheren
Klostergarten und am Marktplatz ist viel gebaut worden. Es gibt
schöne neue Häuser, Schulen, Einkaufsläden, Cafe´s. Die Straßen sind alle
geteert. Der Ort macht insgesamt einen sauberen Eindruck. Die alten
Schwabenhäuser stehen nun zwischen den Neubauten. An ihrer besonderen
Architektur, den abgerundeten Giebeln und den meist verkommenen Fassaden
sind sie leicht zu erkennen. Teilweise sind sie auch restauriert und
verschönern das Dorfbild. Batsch hat auch einen eigenen Radiosender. Die
Gemeinde hat ca. 6000 Bewohner, die Dörfer in der Umgebung wurden
eingemeindet. So gibt es jetzt auch ein "Klein-Batsch" in dem
Siedlungshäuser für die kroatischen Serben von
Flüchlings-Hilfsorganisationen gebaut wurden. Die Kirche Peter u. Paul ist, wie alle kath. Kirchen im Umkreis, äußerlich stark verfallen. Innen ist jedoch noch gut erhalten. Die Franziskanerkirche macht außen und innen einen guten Eindruck. In der Nacht wird sie sogar von Scheinwerfer bestrahlt. Es werden in den Gemeinden neue Kirchen (orth.) oder Moscheen gebaut. Der Friedhof macht einen gepflegten Eindruck. Die alten Gräber sind, soweit ich das beurteilen kann, noch vorhanden. Die Grabsteine sind aufgestellt. Die Gräber selber sind natürlich mit Gras überwachsen. Im Dorf gibt es einen Gärtner der für ca. 40.- Euro im Jahr die Gräber auch pflegt. Eine neue Leichenhalle wurde gebaut. Der Zaun um den Friedhof wurde entfernt. Der Kalvarienberg wurde restauriert, die Stationen und die Kreuzigungsgruppe erstrahlt wieder in hellem weiß. Am daneben stehenden Festungstor wird zur Zeit das Dach erneuert. Die Leute, welche ich getroffen habe, waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Allerdings gibt es nur wenig deutsch sprechende Bewohner. Will man die Häuser besichtigen oder sich näher informieren, sollte man etwas serbisch sprechen können. Ich habe Herrn Filipowitsch und seine Frau kennen gelernt, sie wohnen in Batsch und auch teilweise in Deutschland. Mit ihm als Dolmetscher konnte ich vieles anschauen und erfahren, was sonst nicht möglich gewesen wäre, bin ihm sehr dankbar dafür. Außer den alten Häusern und den Grabsteinen unserer verstorbenen Vorfahren gibt es in Batsch leider keinerlei Hinweise auf die donauschwäbische Vergangenheit. In den Schulen erfahren die Kinder nichts über das Leben der deutschen Siedler in der Gemeinde und ihre Vertreibung. Auch nicht über die Grausamkeiten welche die Deutschen erleiden mußten. Etwas mehr Offenheit und auch ein Wort der Schuld oder Reue würde einem Land, welches anstrebt in die Gemeinschaft der Europäischen Union aufgenommen zu werden, nicht schaden. In einigen Dörfern wurden bereits Gedenktafeln aufgestellt, z.B. auch in Paraput. In Batsch könnte man sich auch eine Gedenktafel vorstellen, auf der die donauschwäbische Vergangenheit und ihr schmerzliches Ende durch den 2.Weltkrieg dargestellt wird. So würde das Kreuz auf dem Friedhof oder das Kreuz an der Peter u. Paul Kirche ein guter Platz für eine mehrsprachige Gedenktafel sein. Übernachtet habe ich in der Pension Jakic, am früheren Tretplatz. Die Frau
Katharina Jakic ist die Schwester vom Pfarrer in Hodschag. Sie spricht gut
deutsch. Ich kann die Pension jedem Batsch Besucher empfehlen. Sie haben
3-4 Zimmer, sehr sauber und man kann gut Essen. Tel.: 00381 21 770 707 Man versucht in Serbien den
Tourismus attraktiv zu machen, teilweise sind schon schöne Zentren mit
guten Hotels entstanden z.B. das Lipizzanergestüt "Karadordevo" in der Nähe
von Palanka. Die Ein- und Ausreise nach Serbien ist problemlos. Die Visagebühr wurde abgeschafft. Man sollte jedoch die Hinweise des Deutschen Außenministeriums beachten. Die Straßen sind gut ausgebaut, es ist wenig Verkehr. Also, Batsch ist eine Reise wert.
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Kirche von Hodschag Brücke zum Festungstor
Pension Jakic in Batsch, Frau und Herr Jakic
Hotel Slovan in Selentsche
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