Die Flucht aus Batsch
am 9.Oktober 1944
Bilder von der Flucht.
Fluchtwege
___________ von Batsch nach Schlesien _______________ Rückwege
Die Umsiedlung der Deutschen aus der Batschka
war, von den zuständigen deutschen Militärbehörden, nach
Schlesien geplant. Die Entscheidung zur Flucht wurde in letzter
Sekunde getroffen, nachdem die sowjetischen Truppen bereits die Theiß
überquerten.
Am 9.10.1944 (gelbe Strecke) verließ die
Wagenkolonne Batsch. Meist Frauen, Kinder und ältere Personen,
die Ehemänner waren an der Front. In Richtung Hodschag, Sombor
und erreichte man bei Backi-Bereg die ungarische Grenze. Über
Baja, Kalocsa, nach mehreren Übernachtungen in Schulen und
Scheunen, wechselte die Kolonne bei Dunaszendbenedek auf die
andere Donauseite. Wegen der unterschiedlichen
Übernachtungsmöglichkeiten teilte sich öfters die Wagenkolonne
und so ergaben sich verschiedene Fahrrouten. Die Richtung war
aber für alle gleich, es ging nordwestlich zum Plattensee, der
umfahren oder auch mit dem Schiff gequert wurde. In
deutschfreundlichen Orten machte man öfters mehrere Tage Rast.
Nach ungefähr einem Monat kam der Treck bei Sopron an die Grenze
nach Österreich. Wien wurde wegen Bobenangriffe südlich umfahren. Über Klingenbach,
Weisenbach, St. Weiden rollte der Flüchtlingszug nach St.Pölten. Mütter mit Kinder und ältere Leute konnten ab hier
die Flucht nach Schlesien (Brieg) mit dem Zug fortsetzen. Nicht alle Batscher sind am 9.10.1944 geflüchtet. Mehrere Familien sind aus unterschiedlichen Gründen zuhause geblieben. Die Ehemänner waren noch beim Militär und die Frauen hofften darauf, daß sich die Situation in einigen Wochen wieder verbessern würde. Leider kam es anders. Für das Tito-Regime war die Entscheidung gefallen, daß alle deutschen Staatsangehörigen enteignet und zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen werden. Ihr gesamtes Hab und Gut wurde beschlagnahmt. (Siehe Avnoj-Abkommen) Die deutschen Bewohner wurden von den Kommunisten und Partisanen brutal und unmenschlich behandelt. In manchen Orten kam es zu Exekutionen. Frauen, Kinder und ältere Personen wurden in Lager gepfercht wo sie den Grausamkeiten der neuen Machthaber ausgeliefert waren. Tausende haben ihr Leben lassen müssen. In den Orten Gakowo, Jarek, Kruschiwl wurden diese "Vernichtungslager oder Todeslager" errichtet. Noch heute darf keine Gedenkstätte daran erinnern, daß dort unschuldige Menschen ermordet und zu Tode gequält wurden. Zwischen 1944 bis 1948 kamen 64 000 Menschen (Zivilbevölkerung) ums Leben. Arbeitsfähige junge Frauen wurden zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion deportiert, wo sie in Bergwerken unter schlimmsten Bedingungen zur Arbeit gezwungen wurden. Viele haben diese Schindereien nicht überlebt.(Siehe "Totenbuch der Donauschwaben"). Auch von deutscher Seite kam es angeblich zu Übergriffen in Serbien,
Bosnien, Herzegowina und Montenegro auf die Zivilbevölkerung. Die berüchtigte
7. SS-Gebirgs-Division "Prinz Eugen"
, welche zur Waffen-SS gehörte,
war daran hauptsächlich beteiligt. Sie wurde um 1942 von Himmler gegründet und
zur Bekämpfung der Tito-Partisanen eingesetzt. Es
war ein zusammengewürfelter Haufen, vorrangig aus Volksdeutschen (u.a.
Donauschwaben, Banat, Siebenbürgen), aber auch
anderen Völkern (russische, osttürkische, muslimische und sogar indische). Sie
wurden meist zwangsweise rekrutiert, es blieb ihnen keine andere Wahl, bei einer
Verweigerung hatten sie Repressalien durch die Volksgruppenführer zu erwarten.
Ideologische Überzeugung dürfte selten das Motiv zum Beitritt gebildet haben.
Die geflüchteten Batscher verteilten sich nach
Kriegsende vor allem auf Österreich (Umgebung v. Linz), auf Oberbayern
(Traunstein, um München) und Baden-Württemberg (um
Heidelberg/ Aglasterhausen). Aber auch nach USA, Kanada,
Australien sind viele ausgewandert. Alle haben eine neue Heimat
gefunden und mit ihrem ungebrochenem Siedlergeist neue Wurzeln
geschlagen.
Es gibt verschiedene Berichte der Batscher von der Flucht: 1. Lorenz Orth ---------- Die Flucht 1944 Zu empfehlen sind zu diesem Thema die Bücher: "Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien von 1944 - 1948" (Arbeitskreis Dokumentation, ISBN 3-926276-32-0), sowie das Rechtsgutachten von Dieter Blumenwitz über die Verbrechen an den Deutschen (Donauschwäbische Kulturstiftung, München , ISBN 3-926276-48-7).
Schicksal der Donauschwaben
Die Donau fließt heute noch, wie immer. Nur Schwaben gibt es in ihren Tälern nimmer!
Herdman, Quebec, Canada, am 9. Oktober 2004
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