D`Hochzeit

 


Katharina Manz und Stefan Eichinger
(Hochzeit am 11.12.1940)

Montags in allre Herrgotts Fruh isch`s schun wiedr loosgange, no  sin die Sacheins Wirtshaus graamt waare. Mr hot sie traage und a mitm Waage gfare, dr Kuche, halt alles, was noch to war. Die Hollippe bache, die Schaamrolle, die Pitte alli gfillt, die Kässtrudl zooge un zum Bäck traage.
No endlich isch dr Dinschtag an Himml khumme, dr 12. Novembr, dr Hochzeitstag. No wiedr fruh raus un sich fertich gmacht, weil unsr Gäscht vun Tovarisch fruh khumme sin. Mei Martin Großvatr un Großmuttr, mei Flocks Kadiebäsl, dr Jerglvettr un dr Michl un s`Nanili. No mei Koringrs Evbäsl un Marinvettr, dr Franz un d`Nani. Mei Martins Franzvettr un d`Amribäsl un Irmgard. No bin ich draa khumme. Zerscht kamble. Heint hot mr a Knedl gschteckt wegrem hindrichbinde, no die weiße Strimpf, scheeni neie Antilopschuh, die hot dr Orth Franz gmacht. No 5 aarich gschteifi undrreck, a braunes seidenes Gwand, am Girtl a Tschatt, goldkeeli Knepfle, a schwarzr atlasseidenr Schurz, a weißr Wachsperlekranz in dr Haar, a goldenes Kettl am Hals, dr Rosmarein aagspindlt. So, no waar ich gstelt (gsteilt).
 

 Dr Braut ihre Gäscht sin zu dr Braut khumme, im Breidigam seini zu ihm. Un so wie sie khumme sin, hot s`Kränzljumpfr die Rosmarein aagspindlt, a Tellr isch drnewe gschtande, do hen die Leit far d`Kränzljumpfr a paar Dinar nei glegt. Die Leit sin in Hof un auf dr Gang gange un hen halt Platz gmacht. No um ½ 10 Uhr isch dr Breitigam mit seine Leit un dr Musich khumme, der war scheen aazoge, a schwarzes Gwand aus glänzichem Wollstoff, no sei Brautgschenk vun mir, a weißes Hemm, a weißer Halsmasche, a goldeni Nodl un Manschetteknepf. Dr Breidigam hot die Ring kaaft, die waare mit amma Blättrkranz graviert un uf dr Inneseit dr Name un 1940. S`war alles fum Györi Gèza. Vrier hot a jedes Mannsgwand a Leiwl ghatt, do hen sie a Uhrekett mit dr Uhr dra, amma Ammelett, des hot mr ufmache khenne, to ware Fotografiee drin fum Mensch auf anre Seit, uf dr andre vun sich selwr. Scheeni schwarzi Lederschuh mit Lackkappe un Gänszähnle numundum. Aazooge ware sie alli wie aus dr Schachtl. Den Hochzeitszug hot mr jo schun fun weidem ghert, die Musich hot gschpielt, die Kindr gjucks, die Hund bellt. Un mei Kumrade sin a drweil khumme, hen mr Glick gwunsche. Ich waar in dr Hindrestub gschtande, des waar d`Baurestub mit hochi Bettr. Dr Abschied fun meine Kumrade isch mr nit gut bekumme, des waar dr Abschied vun dr Jugend, die waar jo arich scheen, des waas mr erscht heint.

 Inzwische isch dr Breidigam mit seine Leit khumme, no wars ganz aus. Warum? Waas ich aa nit, ich hab doch heierte welle, des waar a a bisl Modi, die Braut hot aafach priele misse, s`hen a die Muttre, Großmuttre, Besle un noch andri anoch mitgmacht. Draus im Hof henn sich d`Leit zammgschtelt schun far dr Hochzeitszug. Dr Breidigam hot die Braut bis undr  d`Tier gefiert, no sin die Werschle aufgsagt wahre( stammt aus Paraput):

Liebes Brautpaar:
Beim Hochzeitsfeste heut,
Bin ich wohl der kleinste Gast,
Möchte gerne gratulieren,
Schniere mich aber fast,
Mein Wort ist kurz un bündig,
Ich bin ja noch so klein,
Ich rufe hoch das Brautpaar,
Es möge glücklich sein.

 No hot die Musich gspielt „Schön ist die Jugend, sie kommt nicht mehr“. Un somit war dr ernschti Taal dr Hochzeit vrbei. Dr Hochzeitszug hot sich gstaad in Bewegung gsetzt, zerscht d`Kindr, no t`Musich, no paarweis die Lediche, strazich alli, aa paar schenr wiss andr, die Maddle scheen kamblt, seideni Gwandr, des waar a Pracht. No Kränzljumpfr un Ehrgselle, aan mit dr Braut, a Kränzljumpfr mim Breitigam, no die Gvattrsleit, no die junge Leit paarweis, no die äldre Leit a paarweis, no Hochzeitsmuttre un Hochzeitsvatre ware am End, alli mit Rosmarein uffputzt. .

 No hot die Musich gspielt aa Marsch am andre, die Kindr hen kjuckst un ghupst, un Hochzeitschaarw newe heer, so ischs gange bis ins Gmeindihaus. No simr nei, die Brautleit un die Geet un Vatre, nuf an dr Stapfle. S`ware ziemlich viel bis in owre Stock zum Notär, des waar dr Standesbeamte. S`hot nit lang dauert, undrschreiwe, no simr wiedr gange. „Ja was isch jez“ haw ich mr denkt, ich hab jo hindrschich rundr misse geh mit meine gsteife Reck. Des waar alweil so an dr Stapfle, s`hot ka Mensch glach, s`hen jo alli misse „mit gsteifi Reck“ hindrschich rundr geh.

 No isch`s weidr gange in d`Kirich, nei simr wimr gloffe sin im Hochzeitszug bis firri, no hot sich dr Breitigam zu dr Braut gstellt. Wie dr Pfarr, dr Tumbas Stefan, khumme isch, no isch`s losgange. Frschtande haw ich nix, hosch harche misse, das d`jo an dr richtiche Stell „JA“ sagsch. Es war kurz, weil ka Mess war. Vun dr Kirich raus, no  sin Braut un Breitigam mitnang gloffe. In dr Miehlgass simr zruck bis and Dampfmiehl, no in dr Deitschgass bis zum Gawrelwirt.

„Awr no“ , die Kindr waare wie ausrsich, die hen kjuckst un khupst wie wiedich. Wenn die Hund nit bellt hen, hensi ans Taar trette, do hot a jedr zaajk, wasr kann un „Hiejujuju, Hiju ju“ un gschosse hindr 3 Tärli „Pellr gschosse“ an unsre Hochzeit. Iwral ware Hochzeitschaawr uf dr Gass, die Musich hot gspielt uhni End, am Wirtshaus hot sich die Musich neewe hie gschtellt un bloose bis dr letschti Gascht drin waar, so war`s dr Brauch.

 Im Tanzsaal an dr große Tier hot sich s`Brautpaar aufgstellt un so wie die Gäscht khumme sin, hen sie Glick gwunsche.  Wie alli durch waare, hen sie dr Ehretanz gspielt, des waar a scheenr Walzr. S`Brautpaar hot amol rum tanzt, no hen sie gweckselt, dr Breidigam mit dr Weiwr und d`Männr mit dr Braut. Es ware ner 3 Schritt, schunscht weer des nit abgrisse, weil des waar sowieso a ellelangr Tanz.

 No sin alli Madle und Weiwr haam gange sich umziege, weil mr in dene gsteife Reck jo nit hot sitze kenne. Die Leit sin widr gschaat beikhume, um 1 Uhr war s`Mittagesse. Die Tisch ware schun deckt, schneeweißi Tischtiechr un scheenes Gschirr un Bschteck, im Casino, in dr Wirtsstub, in dr Buwestub, a im Tanzsaal far t`Kindr wenns notwendich waar.

 Im Casino waare drei großi Tisch ufgstellt, aan owe iwrzwerch un hiewe un driwe rundr. Owe in dr Mitt isch s`Brautpaar gsesse, no Geet un Godl, no Kränzljumpfr un Ehrgselle, no die Lediche, no die junge Leit, un so dr Raaj no bis alli gsesse sin. Un s`Gawrele Pfedrvettr hot drfaar gsagt, daß alles in Ordnung isch, wenn der khumme isch „er waar dr Wirt“, no hodmr gwist, jez khummt die Supp. Dr Pfedrvettr hot dene Kellnr und Kellnrinne die Suppeschissl abgenumme un in a Raaj gstellt, wie d`Saldade. Rei traage hen`s die Freindschaft odr mr hot Leit genumme, im Taglohn.

S`hot Reis- Lewrknedl- un Nudlsupp gewe, no Hinglfleisch, Rindfleisch mit Krien, Milichkrien un Pardedeissoos. No sin Kässtrudl khumme, frisch vum Bäck, noch warem „a Spezialität vun uns Schwowe“, aa waare die gut! No isch s`Bradl auftraage waare, d`Musich hot a Marsch gschpielt, no hen sie Bradlghupst un kjuckst un gstampft, meischtens die Kellnr un Kellnrinne. S` Bradl war: Schweinenes, Kälwrnes un Gfliegl un Spaafaadl mit saurem Paprich, Krautsalat un Zelrichsalat odr halt je nach Jahreszeit. Un zum Tringe hots Wei, Sode, Krachl gewe, die meischte hen a Spritzr trunge.

  

Ein Hochzeitswerschl aus dem Jahre 1928 Batsch
von Anna Knöbl-Klemm, Batsch

Liebes Brautpaar,
Heute ist der schönste Tag in eurem Leben,
Was Gott hat gegeben,
Danket euren Eltern
Für das was sie für euch getan.

Habt Vertrauen zu einander,
Dann wird die Sonne wieder scheinen.

Liebe Hochzeitsgescht,
Füllet die Gläser mit Wein und erheben sie
und rufet fröhlich zu
Hoch lebe das Brautpaar und alle Hochzeitsgescht,
Hoch, hoch, hoch.

No isch t`Kechi khumme mitm frbundene Arm mitm  große Schepfleffl „sie hot sich d`Hand frbrent“. Die Leit hen no a paar Dinar nei glegt in  Schepfleffl far Trinkgeld. No isch dr Kuche uns Dunscht auftrage ware, die Torte sin schun uf dr Tisch gschtande „far Zieradi“, no sin noch die Pitte un des Klaari un d`Hollippe auftrage ware. Dr Kechi hot mr no a gsagt, daß Esse gut gschmeckt hot. Die Hollippe, des waar was far t`Kindr, die waare so krachich un sies. Ja, drzu muß ich eich was frzähle zu dr Hollippe. Mei Gschwischtrichkind, s`Flocks Nanili, es war 5 Jahr alt un hot Halsweh ghat, drum ises bei dr Oma gsesse. An dem Tisch waare mei Martins un Manze Großeltre un s`Gawrele Stefanvettr und Fränzbäsl un d`Eichinger un Lennert Großeltre. Ja unsr Gawrel Stefanvettr, bei dem isch alweil was fahrkhumme, jez zu allem Elend, hot  er aa noch dr Kukruzputze in dr Hollippe gsehne. Er holt sie glei unde raus, „to mei Madili, schaa mol, was to passiert isch, to isch noch dr Putze drin, den hen sie frgesse raus tu“. Des Nanili isch so frschrocke, daß sowas grad an unsrem Kadi seinre Hochzeit passiere muß, des denkt re heint noch.

 Wie s`Esse rum waar, des hot bis ungfehr 4 Uhr dauert, hot sich die Musich wiedr gmelt mit ihre scheene Walzr und Polka. Gschtaat sin die Leit in Tanzsaal gange zum Tanze un gjuckst und ghupst wie wiedich, ganz luschtich isch`s no waare. Iwrhaapt spädr, wenn sie schun was im Arewaschl ghat hen, Walzr und Polka, to hot mr tanze misse, s`Esse nundr hople, daß andri wiedr Platz ghatt hot, un tanzt un tanzt bis hoha, un alweil gjuckst un gjuckst. No um a 6 odr 7 Uhr isch dr Mayerbäck khumme mit dr Buttrkipfl, „ja die waare gut“, noch warm un a gudes kaldes Bier drzu, no waar a bisl Ruh, awrno isch s`wiedr los gange, s`Hupse un Hijujuju un tobt bis zum Nachtesse. So uma 10 odr 11 Uhr hots Nachtesse gewe. Paprikasch odr Sauresse un Bradl, Saures drzu un frisches Weißbrot. Des Brot hot bei uns a großi Roll gschpielt, weil mir zu allem Brot gesse henn, anoch zu dr Krumbiere, des kann ich heint noch, no bin ich a satt.

 Uf dene Hochzeide isch jo ner gesse, trunge und tanzt waare. Um 2 Uhr nachts hot d`Wirti, s`Gawrele Kadibäsl, a gudr stragr Bohnekaffee gmacht. To sin die Miede wiedr muntr waare un hen wiedr tanzt un Hijujuju bis zum „Braut hindribinde“. Um 12 oder 1 Uhr  isch des losgange. Mei Geet hot a Stuhl gnumme un Mitte in Tanzsaal gstellt, sich druf gsetzt, mei Godl hot mich gholt, d`Hindribindskapp in dr Hand hot sie mich ufm Geet sei Schoos gsetzt. Die hot aagfange, den Kranz rundr mache, die Musich hot a Walzr gspielt. „S`Kränzli ab, es Haibli heer, bisch Jungfrau gwest un nimmermehr“. Die Hindribindskapp waar aus schwarzer Atlasseide mit am Rose- odr Negilimuschtr gschtick un mit Schlocke (Pailletten) un Kralle vrzihrt. D`Musich hot al Walzr gspielt un jedr Mann hot sei Weib zum Tanze gholt un umundum tanzt un drbei Geld in Schurz vun dr Braut glegt, den die Braut ufghebt un d`Aage zughebt hot.

 Dr Breidigam hot des alles zugschaat. Wen no kaa Mensch mee was neiglegt hot, hodr sei junges Weib gstohle. Undr allem Vrhindre un Wegschiewe hodr s`doch pfackt, dr Wirt, dr Pfedrvettr, war in dr Tier gschtande, d`Hend in d`Seit gschtemmt un zugschaat. Dr jung Mann macht a Satz, straaft dr Elebooge vum Pfedrvettr, der hot sich glei im kringlrum dreht, awr noo, wer dr Wirt kennt hot, waas was no khumme isch, s`hot alles glacht. Awr mir  sin furt.

 Die Leit hen weidr tanzt, no isch`s erscht richtig los gange, die äldre Leit sin haam gange. No hen sie allerhand farchi Tänz gspielt, dr Bussletanz, Besetanz, Pelschtrlitanz, tal hen um Tisch tanzt, un die Musich hot gschpielt bis zum Umfalle. Ab un zu hen sie aa a Schnellpolka gschpielt. Ganz vrier hen sie noch meh gschpielt wie jez, damols hen die junge Männr beim Schnellpolka dr Hut aufgsetzt, die hen Tschischme (Stiefel) odr Schlappe aa khat, die were die Weiwr rumgstaabt hawe un die Schlappe were gflooge sei. Bei uns hot sich kaa Mensch mee frhudle welle, to war alles in Falde glegt un heint miste alli schwitze un noch Luft schnappe. Do gibt’s a Liedl, Awr ich kann `s nit singe:

                                   Der in dr Schlappe, der in dr Schlappe,
          Der so gut tanze kann,
                                   Der in dr Schlappe, der in dr Schlappe,
     Des isch mei Mann.

 Wenn die Mannsleit in gudr Stimmung waare, hot aan grufe „Husdrá Czigán“ no hen sie Csárdás gschpielt. Dr andr Csárdás haast „Aza szép, aza szép, aki nek a szeme kék“. Un tanzt un Hujuju Hijuju bis zum Umfalle. Die iwrich bliewene sin no mit dr Musich um 6 odr ½ 7 Uhr durch`s Darf zoge mit am gejohle un hen s`jungi Paar raustriewe. No waar die Hochzeit rum!

 Aa Person isch widr mitgange vun dr Hochzeitsgescht pal vun jedem Haus, no widr zruck ins Wirtshaus, dart hot´s widr Esse gewe un Tringe. Si henn aa noch welle tanze, awr tes waar schweer ibs um 3 Uhr Namitag, no hot di Hochzeit a Loch ghat. Gott sei Dank, alli waare hundsmied un froh, dass alles rum waar.

 Dunrschtags hot s`jungi Weib Kuche rumtraage un alles fum Wirtshaus haam graamt un erscht wen des alles fertich waar, no waar t`Hochzeit rum. Hijujuju........

 

Katharin Holzschuh geb. Manz

verw. Eichinger

 

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